Krampfadern

Behandlungsmethoden von Krampfadern

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Der menschliche Körper überrascht uns immer wieder. Manchmal auch auf unangenehme Art und Weise. Krampfadern gehören eher zu Letzteren, wenngleich jeder Mensch zum Teil auch selbst dafür verantwortlich ist. Diese auf Dauer sehr schmerzhafte Erfahrung kann allerdings vielfältige Gründe haben. Doch was sind Krampfadern überhaupt? Wie lassen Sie sich behandeln? Ist immer eine Operation notwendig? Hier erfahren Sie alles Wichtige zum Thema Krampfadern.

Was sind Krampfadern?

Wie der Name schon erahnen lässt, handelt es sich dabei nicht gerade um eine angenehme Erkrankung. Sie betrifft die Venen, welche das sauerstoffarme Blut zum Herzen führen. Dieser Vorgang wird durch die sogenannten Venenklappen reguliert. Sie sorgen dafür, dass das Blut während des Transportes nicht zurückfließen kann. Die Venen bestehen im Gegensatz zu den Arterien, die das Blut vom Herzen weg transportieren, aus Muskeln.

Da Venen den Großteil des Blutes (ca. 85 %) zu transportieren haben, müssen sie entsprechend aufnahmefähig und belastbar sein.

Wer allerdings unter einer sogenannten Bindegewebsschwäche leidet, der besitzt keine derart leistungsfähigen Venen. So neigen die Venenwände dazu im Laufe der Jahre zu „erschlaffen“ und können so ihre eigentliche Aufgabe nicht mehr erfüllen.

Man bezeichnet Krampfadern in der Medizin als Varizen oder Varikose, von denen es verschiedene Formen gibt.

Die Folge von Krampfadern

  • die Venenklappen werden undicht
  • Blut wird nicht durch die Venen zurück geleitet, sondern lagert sich in den oberflächlichen ab
  • Blut kann nicht ordnungsgemäß in Venensystem zurückfließen
  • es kommt zur „Überfüllung“ (Volumenbelastung der Blutleiter)
  • führt zur Verformung und Erweiterung der oberflächlichen Venen

Je nachdem, wie stark ausgeprägt die Erkrankung ist, kann dieses Stadium noch deutlich „tiefer“ gehen. Dass bedeutet, dass in der Folge nicht nur die oberflächlichen Blutleiter betroffen sind, sondern auch die tiefergehenden Venen.

Ist dies der Fall, spricht man von Leitveneninsuffizienz mit Ödemneigung.

Alle Ausprägung (ob oberflächlich oder tiefergehend) können sehr schmerzhaft und belastend sein. Linderung kann nur durch eine ganze Reihe von Therapiemöglichkeiten geschafft werden.

Was sind die Ursachen?

Wie bei vielen Erkrankungen müssen die Ursachen für diese Erkrankung in verschiedenen Bereichen gesucht werden.

Folgende Gründe für eine derartige Venenerkrankung kann es geben:

  • genetisch veranlagt – der Betroffene hat eine angeborene Venenwandschwäche
  • hormonelle Gründe – aufgrund einer Schwangerschaft und der damit verbundenen Umstellung des Hormonsystem
  • aufgrund des Geschlechts – weibliche Personen sind besonders anfällig für Krampfader-Erkrankungen
  • Schwächung der Venenklappen
  • Alter – mit der Zunahme des Lebensalters steigt auch die Gefahr einer derartigen Erkrankung
  • den Lebensumständen geschuldet – unzureichende Bewegung, mangelhafte Ernährung und Übergewicht, Probleme mit der Verdauung und die Einnahme der Anti-Baby-Pille
  • Blutgerinsel/Thrombosen

Zudem sollte man sich von der Vorstellung verabschieden, dass Krampfadern ausschließlich in den Beinen vorkommen. Grundsätzlich kommen diese auch an anderen Körperstellen vor (Hoden, Darmtrakt, Speiseröhre), sind aber in diesen Bereichen dem „Otto-Normal-Verbraucher“ nicht so geläufig.

Warum ist eine rechtzeitige Diagnose wichtig?

Wie bei allen tiefergehenden Erkrankungen ist es unerlässlich, diese rechtzeitig und vor allem umfassend zu erkennen.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand:

  • vollständige Abschätzung der Erkrankung
  • Hintergründe wie zum Beispiel genetische Vorbelastung erkennen
  • geeignete Behandlungsmethoden finden beziehungsweise Möglichkeiten der Prävention besprechen
  • Vermeidung von Komplikationen infolge einer schwerwiegenden Venenschwäche/Erkrankung

Diese Untersuchungen werden vom zuständigen Arzt des Vertrauens durchgeführt.

Er überprüft dabei zunächst einmal optisch den Zustand der Venen. An den besonders markanten Stellen wie zum Beispiel:

  • Leisten
  • Kniekehle
  • Unterschenkel

treten die Krampfadern gemeinhin am häufigsten und gut sichtbar auf. Sind diese bereits angeschwollen oder haben sich Knoten gebildet ist dies ein sicheres Indiz für eine derartige Erkrankung.

Im Anschluss an die rein optisch „Besichtigung“ führt der Mediziner eingehendere Untersuchungen durch.

Er begutachtet zunächst einmal das Venensystem unter Belastung. Dass bedeutet, dass er sich die Krampfadern jeweils im der stehenden, liegenden und sitzenden Position des Patienten anschaut.

Zudem tastet er die vakanten Punkte der Krampfadern ab um Störungen in der Durchblutung der Schlagadern ausschließen zu können.

Um die Varikose in der Gesamtheit richtig einordnen zu können, ist allerdings eine Untersuchung mithilfe von technischen Hilfsmitteln nötig.

Dazu gehören folgende Untersuchungen:

  • Farbkodierte Duplexsonografie – Ultraschalluntersuchung, in welcher Blutzirkulation und Störungen beim Schließen der Venenklappen erkannt werden können
  • Phlebografie (Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel) – fast nur noch bei wieder speziellen Krampfadererkrankungen (wiederholte Varikose)
  • Lichtreflexionsrheografie – durchleuchtet die Pumpleistung der Venen
  • Plethysmografie – gibt Auskunft über Volumen und Blutstrom in den Venen

Alle die Maßnahmen können eine Krampfadererkrankung frühzeitig und umfassend erkennen und erleichtern eine Behandlung beziehungsweise die Vermeidung ganz erheblich.

Wichtig: Geben Sie Ihrem Arzt umfassend Auskunft über bisherige Erkrankungen und Vorbelastungen in der Familie/Verwandtschaft. Das erleichtert ihm die Arbeit.

Die Behandlungsmethoden der Varikose

Je nach Zustand, Fortschritt und Art der Krampfadererkrankung kommen mehrere Behandlungsmethoden infrage.

In der Vergangenheit wurde bei einer solchen Diagnose oft direkt zum Skalpell gegriffen und der operative Weg gewählt. Heute ist dies nicht mehr in diesem Maße notwendig, da sich dem Betroffenen einige Optionen mehr bieten.

Folgende Methoden kommen bei einer Varikose infrage:

Behandlungen ohne Operation

Wie bereits erwähnt lassen sich Krampfadererkrankungen auch mit alternativen Methoden behandeln, die eine Operation nicht unbedingt notwendig machen.

Verödung (Sklerotherapie)

Der Arzt injiziert ein sogenanntes Verödungsmittel. Dadurch wird dem Körper eine Venenentzündung „vorgegaukelt“, was dazu führt, dass die Venenwände zusammenkleben. Das führt nach einiger Zeit zur Vernarbung.

Die kleineren als „Besenreiser“ bezeichneten Adern werden durch eine Injektion in flüssiger Form behandelt. Bei allen anderen Arten geschieht dies mithilfe von Schaum gefolgt von einer mehrstündigen/tägigen Kompressionstherapie.

Ziel:

  • Betroffene Krampfadern künstlich vernarben um Beschwerden zu beheben

Geeignet für:

  • alle Patienten – jedoch nur zur periodischen Linderung (Veranlagung zu Krampfadern bleibt bestehen) – Wiederholung in regelmäßigen Abständen

Lasertherapie

Zur Behandlung wird durch einen winzigen Schnitt im Bein eine Läsersonde in die entsprechend krankhaft veränderte Krampfader eingeführt. Der Laser erhitzt das Blut an der Stelle, welches anschließend zur Venenwand gelangt. Die Hitze sorgt dafür, dass sich diese verschießt.

Die Operation wird via Ultraschall kontrolliert.

Der Eingriff erfolgt unter örtlicher/regionaler Betäubung und wird meist ambulant durchgeführt. Im Anschluss an die Behandlung ist es erforderlich, dass der Patient über einen Monat hinweg einen Kompressionsstrumpf trägt.

Ziel:

  • Blut erhitzen und damit betroffene Venenwand verschließen

Geeignet für:

  • weniger stark ausgeprägte Krampfadern – Stammvenen müssen gerade verlaufen

Radiowellentherapie

Die Behandlung ähnelt der Lasertherapie, denn Radiowellen haben ähnliche Eigenschaften wie die bei der Laserenergie. Das Blut wird bei dieser Therapie ebenfalls erwärmt und verschließt auf diese Weise die Venenwände.

Der Arzt führt durch Punktion eine kleine Sonde in das Bein ein, welche die gleiche Aufgabe wie oben beschriebene Lasersonde vollführt. Der Eingriff erfolgt ambulant und mit örtlicher/regionaler Betäubung.

Die Erfolgskontrolle erfolgt via Ultraschall.

Nach der Behandlung muss der Patient ebenfalls einen Monat lang Kompressionsstrümpfe betragen.

Die Erfolgsaussichten, dass alle betroffenen Stellen auf diese Weise entfernt werden, liegen bei bis zu 95 Prozent. Gleiches gilt für die Lasertherapie.

Ziel:

  • Verschluss der betroffenen Venenwände mithilfe der Hitzeentwicklung von Radiowellen

Geeignet für:

  • leichte Varikose der Stammvenen

Behandlungen mit Operation

Wenn die alternativen Therapien zu keiner zufriedenstellenden Lösung führen, dann besteht nach wie vor die Möglichkeit einer operativen Behandlung.

Stripping/Teilstripping

Bei der Teilstripping-Operation (denn es wird seit 1981 nach „Hach“ operiert, wonach nur noch Teile entfernt werden), wird eine flexible Sonde in die krankhaft veränderte Venenregion eingeführt. Die Vene wird anschließend an beiden Enden durchtrennt und der „kranke“ Teil mit der Sonde wieder herausgezogen.

Einfacher funktioniert diese Operation noch mithilfe der sogenannten Kältetherapie (Kryomethode), bei der eine Kältesonde verwendet wird. Die Krampfader gefriert bei Berührung damit und lässt sich dann besser herausziehen. Auf diese Weise lassen sich während eines Operationsabschnittes eine große Zahl von Seitenastvanzen und Verbindungsvenen entfernen.

Die Operation selbst findet in örtlicher Betäubung/Teilnarkose statt. Sie wird ambulant oder stationär durchgeführt.

Ziel:

  • betroffene Venenabschnitte (der Stammvene) entfernen, sodass die gesunde Vene wieder funktioniert/die Funktion normalisiert wird

Geeignet für:

  • Patienten mit fortgeschrittenen Stadien der Varikose

Miniphlebektomie

  • die erweiterten Seitenäste der betroffenen Vene werden mit einer Art Häkelnadel an der entsprechenden über kleine Schnitte operativ entfernt

CHIVA-Methode

Bei der sogenannte CHIVA-Methode (französisch für: ambulante, venenerhaltende, Blutfluss korrigierende Behandlung von Krampfadern) wird der Patient an den erkrankte Venenabschnitten örtlich betäubt. Zum Auffinden dieser Passagen nutzt der Mediziner ein Ultraschallgerät. Anschließend werden die betroffenen Stellen abgebunden.

Ziel:

  • Rückbildung/Verödung der betroffenen Venenabschnitte

Geeignet für:

  • weniger stark ausgeprägte Krampfadern

Externe Valvuloplastie (EVP)

Der behandelnde näht von außen in der Leiste eine verhältnismäßig kleine Manschette aus verträglichen Polyester ein. Damit soll der Mündungsbereich der sogenannten großen Rosenvene (vena saphena) verengt werden.

Ziel:

  • Umfang der Vene verkleinern
  • Venenklappen reaktivieren
  • Vene kann vollständig erhalten werden und es muss kein Gewebe oder Ähnliches entfernt werden

Geeignet für:

  • sehr leichte Fälle einer Stammvarikose

Behandlung mit Medikamenten

Krampfadern können grundsätzlich auch begleitend mit sogenannten Venenmitteln behandelt werden. Diese sollen abschwellend wirken und die Schmerzen erträglicher machen.

Meist werden diese Präparate als:

  • Kapseln
  • Salben/Gels zur direkten Anwendung auf der Haut
  • Sprays

vom behandelnden Arzt verschrieben.

Sie enthalten zum Beispiel:

  • Heilpflanzenextrakte (Polyphenole wie Rotes Weinlaub)
  • Ätherische Öle (Arnika – belebt schwere/müde Beine)
  • Rosskastanienextrakte (Aescin)

Die Anwendung erfolgt nur über einen vorgeschriebenen Zeitraum.

Behandlung mit Physiotherapie

Eine der bekanntesten und in allen Stadien der Varikose sehr verbreitete Methode ist die konventionelle Physiotherapie.

Wie bei anderen Erkrankungen kann diese per manuelle Therapie (also die Massage mit der Hand) oder apparative Therapie mithilfe von speziellen Manschetten die einen Überdruck erzeugen tragen zur Schmerzlinderung bei.

Neben dieser ärztlichen Behandlung können auch Venengymnastik oder spezielle Kneipp-Behandlungen zum Ziel führen.

Ziel:

  • Abbau von Schwellungen in den Venen und Schmerzlinderung

Geeignet für:

  • alle Patienten – während und nach einer aktiven Behandlung

Zusammenfassung

Krampfadererkrankungen sind gerade bei Frauen sehr weit verbreitet. Es sind in ihrer Funktion eingeschränkte Venenabschnitte. Diese schwellen durch fehlerhafte Venenklappen (undicht) mit Blut an und lassen es in das Gewebe einsickern. Das ruft Schmerzen hervor.

Die Behandlung kann:

  • Medikamentös
  • mit Physiotherapie
  • oder mit verschiedenen Operationsverfahren

erfolgen.

Die Gründe für eine sogenannte Varikose liegen:

  • entweder genetisch begründet
  • sind auf mangelnde Bewegung
  • schwere stehende Arbeit
  • oder eine Schwangerschaft und damit einhergehende hormonelle Störungen zurückzuführen

Zur Vorbeugung dieser Erkrankung sollte auf:

  • regelmäßige Bewegung
  • nicht zu einseitige Belastung der Beine
  • und eine vernünftige Ernährung

geachtet werden.

Merke: Eine Musterlösung für Krampfadern gibt es nicht. Diese ist immer individuell mit dem behandelnden Arzt abzustimmen und kommt ganz auf die persönlichen Voraussetzungen sowie den Krankheitsfortschritt-/verlauf an.

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